Berry Museum, St.Moritz. Dauerausstellung. (Geschlossen bis 23. Januar 2021).
Das Berry Museum, in der hundertjährigen Villa Arona im Herzen von St. Moritz gelegen, ist dem Kurarzt und Maler Peter Robert Berry (1864–1942) gewidmet. Der grösste Teil der in über vierzig Jahren entstandenen Ölgemälde, Pastelle und Zeichnungen sind im Familienbesitz. Auf diese um-
fassende Sammlung zurückgreifend vermag das Berry Museum erstmals einen vertieften Einblick in das künstlerische Schaffen von Peter Robert Berry zu geben. Hinzu kommt der umfangreiche und kul-
turwissenschaftlich bedeutende Nachlass – beste-
hend aus Büchern, Briefen, Notizen, Tagebüchern, Musikalien und zahlreichen Unterlagen wie Karten, Broschüren und Schriften zur Grün-dung und Ent-
wicklung des Kurorts St. Moritz –, der aufgearbei-
tet und ergänzend ausgestellt wird. So wird an-
schaulich, wie sich Leben, Werk und Landschaft zu einer einmaligen Aufnahme des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts verschränken.
Peter Robert Berry hat in Tagebüchern und zahlreichen Briefen die Stationen seiner Biographie festgehalten. Sein Leben ist bezeichnend für eine Zeit des Umbruchs: Die Wandlung vom anerkann-ten wie «fashionablen» Kurarzt hin zum zurück-gezogen lebenden Maler verdeutlicht den Konflikt zwischen der Welt der Gäste und Sommer-frischler und dem Wunsch, sich mit dem Engadin nicht allein als touristisch besetzter Landschaft ausein-anderzusetzen.
Reich an Interessen und Neigungen, der Musik verbunden, dem Schreiben verpflichtet, galt seine besondere Neigung der Malerei. Als zentrales Vor-bild ist Giovanni Segantini zu nennen, den er per-sönlich kannte und bewunderte. Beim Bergeller Künstler Giovanni Giacometti suchte er Rat und fand Unterstützung, in seinem Wunsch zu malen.
Die Ausstellung bietet erstmals einen repräsen-tativen Einblick in das Schaffen des Künstlers. Ausgehend von den Anfängen und Berrys inten-siver Auseinandersetzung mit Giovanni Giacometti und Giovanni Segantini, die im Ölgemälde
«Weihnachtsabend» von 1899–1901 ihren Aus-druck findet, erschliesst sich seine ganz spezifi-sche Auseinandersetzung mit der Bergwelt des Engadins. Seine Landschaftsbilder, die alle in freier Natur entstanden sind, halten das Licht unter einem südlichen Himmel fest und bringen die Far-ben zum Leuchten.