02. Januar – 30. Juni 2019.
„Eine Frau schaut auf Männer, die auf Frauen schauen“ – die Eröffnungsausstellung im Muzeum Susch, einer von Grażyna Kulczyk gegründeten neuen Institution, bezieht sich auf einen der Schlüsselmomente ihrer Sammlung, dem Schwerpunkt auf Künstlerinnen, um den Begriff des Weiblichen in seinen diversen Facetten zu erforschen: sozial, politisch und kulturell.
Von künstlerischen Konventionen weiblicher Repräsentation über sexuelle Emanzipation bis hin zu traditionellen Geschlechterrollen und deren Hinterfragung, spricht die Ausstellung viele Themen an, die für die feministische Theorie von zentraler Bedeutung sind. Anstatt jedoch die etablierten Polemiken zu wiederholen, versucht sie eine neue Perspektive auf die Paradoxien des Weiblichen zu bieten. In den ausgestellten Werken überwiegt der weibliche Blick; der Körper ist eher eine Quelle der Lust als ein ideologisches Schlachtfeld; Mutterschaft und Häuslichkeit sind nicht nur von Zärtlichkeit, sondern auch von Spannungen geprägt.
Der Titel basiert auf dem gleichnamigen Essay von Siri Hustvedt, in dem Wahrnehmungsverzerrungen analysiert werden, die beeinflussen, wie wir sowohl die Kunst als auch die Welt beurteilen. Die Ausstellung feiert wegweisende Künstlerinnen, die erst kürzlich ihre lang verdienten Plätze im kunsthistorischen Kanon eingenommen haben. Noch wichtiger ist jedoch, dass sie die Geschichte derer erzählt, die unabhängig von ihrem Geschlecht die Passion, Kreativität und den Mut gefunden haben, nicht nur soziale Normen, sondern auch die Grenzen der Kunst und ihrer restriktiven Kategorien zu hinterfragen. Wie Hustvedt selbst schrieb: „Ein Kunstwerk hat kein Geschlecht.“ Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht die furchtlose Verpflichtung, zu experimentieren und die Grenzen der Kunst zu überschreiten.