20. Juni 2019 bis 30. März 2020.
Bilder und Texte aus dem Fundus des Kulturarchivs Oberengadin
Unzählige Dokumente zu Humor und Spiel sind in den vielen Schachteln der diversen Familiennachlässe des Kulturarchivs Oberengadin verborgen. Beachtung fanden sie bis anhin nur beschränkt. Dies ist der Grund, der dazu geführt hat das Thema durch eine kleine Auswahl von Bildern, Schriftstücken und Objekten aus der Zeit zwischen 1795 und 1970 vorzustellen: Lustige Szenen auf Eis und Schnee, auf den Bergen oder im mondänen Kurort St. Moritz, Gäste und Einheimische in Theaterkostümen, humoristische Szenen aus der Laterna-Magica-Welt, Familien- und Glücksspiele.
Seltsam mutet die Szene des Kamels einer kleinen Strassenkünstlertruppe auf dem Dorfplatz in St. Moritz an! Speziell wirken auch die edlen Gäste, die auf dem Eis spielen, einander durch Röhren schieben, oder die schicken Herren, die sich von einer Frau, in elegantem Belle-Epoque-Kleid, auf dem Schlitten herumstossen lassen. Auf dem Eisplatz des Hotels Cresta Palace in Celerina und jenem des Hotels Kronenhof in Pontresina galten derartige Spiele als beliebte Attraktion.
In den Nachlässen der Engadiner Familien finden sich einerseits internationale Spiele – wie Eile mit Weile bei den Frizzonis aus Celerina, Puppenstuben bei den Klaingutis aus Pontresina – die sie aus der Ferne heimbrachten. Andererseits gibt es selbst hergestellte Spiele wie etwa die „bluos-chers“, eine Art Spielgeld aus Blei gegossen, mit dem heute noch gespielt wird. Immer wieder stösst man auf Glücks- und Schicksalsspiele. Der roulettartig drehende Pfeil auf einer Scheibe mit Nummern und dazugehörigen Wahrsage-Sprüchen aus 1795 ist ein besonders altes Beispiel. Es war der St. Moritzer Jugend gewidmet.
Zu den Familienspielen gehört das „Gö da l’ocha“, wovon im Kulturarchiv ein sorgfältig selbst gemaltes Beispiel aus 1829 von einem Jan A. Rödel aus Zuoz erhalten ist.