„Late Autum Weeds“. So heisst die aktuelle Ausstellung der japanischen Malerin Yukiko Suto in der Galerie 107 S-chanf. Blumen, Unkraut, das im Herbst nicht welken will… Zierliche Pflanzen, die wie Kimono-Stickereien wirken, doch den Betrachter mit aller Kraft interpellieren.
Yukiko Suto ist eine 39-jährige japanische Malerin, die in Portraits von Pflanzen viel mehr reinpackt, als das Auge auf den ersten Blick sieht.
Wie Menschenabbildern widmet Suto entweder jeder Pflanze ein eigenes Werk, oder fügt zu einer real aussehenden, doch imaginär zusammengebauten, und sich als unmöglich real entpuppenden Szene, koexistierende Pflanzen zu einem Pflanzen-Gruppen-Portrait.
Auf ersten Blick, sehen die grösseren Werke, wie ein wilder verwunschener Garten aus. Doch auf dem Zweiten, erkennt man klare, Ordnung schaffende Elemente, die das Bild ganz anders situieren und den Gedanken „was wäre wenn…?“ hervorrufen. Denn in der wilden Natur wachsen diese Blumen nicht. Langsam werden dem Beobachter die Anreihungen der Gräser an Pflastersteinrillen bewusst, die das Bild in eine verwucherten Stadt situieren. „Was wäre wenn, die Natur, die Pflanzen den Übergriff auf das Urbane schaffen würden?“.
In einer zweiten Dimension wird einem klar, dass hier kein Unkraut-Garten-Chaos bildlich eingefangen wurde, sondern, dass jede Pflanze, frontal gemalt, wie ein Portrait, unangetastet und unangeknickt, nebst der Anderen koexistiert — als würden sich alle Pflanzen gegenseitig gar nicht einmal berühren. Eine Traumwelt. Eine Traumwelt, in der die Natur doch siegt? Spannend kuratiert hängen die einzelnen Pflanzen Portraits auch auf einer tatsächlichen Boden-Höhe, sodass der Beobachter zum Spazierenden in der Traumwelt der Künstlerin wird, die ihn clever hineinholt. In einer dritten Dimension hebt Yukiko Suto sogar dieses Gedankenkonstrukt ins Zeitlose, besser gesagt, ins Über-zeitliche. Jede Pflanze, bei nähere Betrachtung, erzählt von Geburt und Verwelken, von frischen farbigen Knospen und von rot-braun werdenenden Blätterspitzen. Gleichzeitig. Kreis des Lebens, oder sture Widerspenstigkeit zu welken?
Die endlos knospenden Pflanzen von Yukiko Suto sind noch bis 31. August in Aroldo Zevis Galerie 107 S-chanf zu sehen.
www.107s-chanf.com